- Da fiel Joseph auf seines Vaters Angesicht, und weinete über ihm, und küssete ihn.
- [Capitel 50 nach der Ausgabe von 1545) Und Joseph befahl seinen Knechten, den Aerzten, daß sie seinen Vater salbeten. Und die Aerzte salbeten Israel,
- Bis daß vierzig Tage um waren. Denn so lange währen die Salbetage. Und die Egypter beweineten ihn siebenzig Tage.
- Da nun die Leidetage aus waren, redete Joseph mit Pharao Gesinde, und sprach: Habe ich Gnade vor euch funden, so redet mit Pharao und sprecht:
- Mein Vater hat einen Eid von mir genommen und gesagt: Siehe, ich sterbe, begrabe mich in meinem Grabe, das ich mir im Lande Canaan gegraben habe. So will ich nun hinauf ziehen, und meinen Vater begraben, und wiederkommen.
- Pharao sprach: Zeuch hinauf, und begrabe deinen Vater, wie du ihm geschworen hast.
- Also zog Joseph hinauf, seinen Vater zu begraben. Und es zogen mit ihm alle Knechte Pharao, die Aeltesten seines Hauses, und alle Aetesten des Landes Egypten,
- Dazu das ganze Gesinde Josephs, und seine Brüder, und das Gesinde seines Vaters. Allein ihre Kinder, Schafe und Ochsen ließen sie im Lande Gosen.
- Und zogen auch mit ihm hinauf Wagen und Reisige, und war ein fast großes Heer.
- Da sie nun an die Tenne Atad kamen, die jenseit des Jordans liegt, da hielten sie eine sehr große und bittere Klage, und er trug über seinen Vater Leide sieben Tage.
- Und da die Leute im Lande, die Canaaniter, die Klage bey der Tenne Atad sahen, sprachen sie: Die Egypter halten da große Klage. Daher heißt man den Ort: der Egypter Klage, welcher liegt jenseit dem Jordan.
- Und seine Kinder thaten, wie er ihnen befohlen hatte,
- Und führeten ihn in´s Land Canaan, und begruben ihn in der zwiefachen Höle des Ackers, die Abraham erkauft hatte mit dem Acker, zum Erbbegräbnis, von Ephron, dem Hethiter, gegen Mamre.
- Als sie ihn nun begraben hatten, zog Joseph wieder in Egypten mit seinen Brüdern, und mit allen, die mit ihm hinauf gezogen waren, seinen Vater zu begraben.
- Die Brüder Josephs aber furchten sich, da ihr Vater gestorben war, und sprachen: Joseph möchte uns gram sein, und vergelten alle Bosheit, die wir an ihm gethan haben.
- Darum ließen sie ihm sagen: Dein Vater befahl vor seinem Tode, und sprach:
- Also sollt ihr Joseph sagen: Lieber, vergieb deinen Brüdern die Missethat und ihre Sünde, daß sie so übel an dir gethan haben. Lieber, so vergieb nun die Missethat uns, den Dienern des Gottes deines Vaters. Aber Joseph weinete, da sie solches mit ihm redten.
- Und seine Brüder giengen hin, und fielen vor ihm nieder, und sprachen: Siehe, wir sind deine Knechte.
- Joseph sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht, denn ich bin unter Gott.
- Ihr gedacht´s böse mit mir zu machen aber Gott gedacht´s gut zu machen, daß er thate, wie es itzt am Tage ist, zu erhalten viel Volks.
- So fürchtet euch nun nicht, ich will euch versorgen und eure Kinder. Und er tröstete sie, und redete freundlich mit ihnen.
- Also wohnete Joseph in Egypten mit seines Vaters Hause, und lebete hundert und zehn Jahr.
- Und sahe Ephraims Kinder bis in´s dritte Glied. Desselbigen gleichen die Kinder Machir, Manasses Sohnes, zeugeten auch Kinder auf Josephs Schos.
- Und Joseph sprach zu seinen Brüdern: Ich sterbe, und Gott wird euch heimsuchen, und aus diesem Lande führen in das Land, das er Abraham, Isaak und Jakob geschworen hat.
- Darum nahm er einen Eid von den Kindern Israel, und sprach: Wenn euch Gott heimsuchen wird, so führet meine Gebeine von dannen.
- Also starb Joseph, da er war hundert und zehn Jahr alt. Und sie salbeten ihn, und legten ihn in eine Lade in Egypten.
Wartburg Bibel 1842 – Auf´s Neue verglichen mit der Ausgabe letzter Hand vom Jahre 1545
