- Jakob aber zog seinen Weg, und es begegneten ihm die Engel Gottes.
- Und da er sie sahe, sprach er: Es sind Gottes Heere; und hieß dieselbige Stäte Mahanaim.
- [Cap. 32)] Jakob aber schickete Boten vor ihm her, zu seinem Bruder Esau, in´s Land Seir, in der Gegend Edom.
- Und befahl ihnen, und sprach: Also sagt meinem Herrn Esau: Dein Knecht Jakob läßt dir sagen: Ich bin bis daher bey Laban lange außen gewest,
- Und habe Rinder und Esel, Schafe, Knechte und Mägde; und habe ausgesandt, dir, meinem Herrn, anzusagen, daß ich Gnade vor deinen Augen fünde.
- Die Boten kamen wieder zu Jakob, und sprachen: Wir kamen zu deinem Bruder Esau, und er zeucht dir auch entgegen mit vierhundert Mann.
- Da furchte sich Jakob sehr, und ihm ward bange, und theilete das Volk, das bey ihm war, und die Schafe, und die Rinder, und die Kamele in zwey Heere.
- Und sprach: So Esau kommt auf das eine Heer, und schlägt es; so wird das übrige entrinnen.
- Weiter sprach Jakob: Gott meines Vaters Abraham, und Gott meines Vaters Isaak, Herr, der du zu mir gesagt hast: Zeuch wieder in dein Land und zu deiner Freundschaft, ich will dir wohl thun;
- Ich bin zu geringe aller Barmherzigkeit und aller Treue, die du an deinem Knechte getan hast; (denn ich hatte nicht mehr, denn [weder] diesen Stab, da ich über diesen Jordan gieng, und nun bin ich zwey Heere worden.)
- Errette mich von der Hand meines Bruders, von der Hand Esaus; denn ich fürchte mich vor ihm, daß er nicht komme, und schlage mich, die Mütter samt den Kindern.
- Du hast gesagt: Ich will dir wohl thun, und deinen Samen machen wie den Sand am Meer, den man nicht zählen kann vor der Menge.
- Und er blieb die Nacht da, und nahm von dem, das er vorhanden hatte, Geschenk seinem Bruder Esau:
- Zwey hundert Ziegen, zwanzig Böcke, zwey hundert Schafe, zwanzig Widder,
- Und dreißig säugende Kamele mit ihren Füllen, vierzig Kühe, und zehn Farren, zwanzig Eselinnen mit zehn Füllen.
- Und that sie unter die Hand seiner Knechte, je eine Herde sonderlich, und sprach zu ihnen: Gehet vor mir hin, und lasset Raum zwischen einer Herde nach der andern.
- Und gebot dem ersten, und sprach: Wenn dir mein Bruder Esau begegnet, und dich fraget: Wem gehörest du an? und wo willst du hin? und wes ist’s, das du vor dir treibest?
- Sollst du sagen: Es gehöret deinem Knechte Jakob zu, der sendet Geschenke seinem Herrn Esau, und zeucht hinter uns hernach.
- Also gebot er auch dem andern, und dem dritten, und allen, die den Herden nachgiengen, und sprach: Wie ich euch gesagt habe, so saget zu Esau, wenn ihr ihm begegnet;
- Und saget ja auch: Siehe, dein Knecht Jakob ist hinter uns. Denn er gedachte, ich will ihn versühnen mit dem Geschenke, das vor mir hergehet, darnach will ich ihn sehen, vielleicht wird er mich annehmen.
- Also gieng das Geschenk vor ihm her, aber er blieb dieselbe Nacht beim Heer.
- Und stund auf in der Nacht, und nahm seine zwey Weiber, und die zwo Mägde, und seine eilf Kinder, und zog an die Furt Jabock;
- Nahm sie, und führete sie über das Wasser, daß hinüber kam, was er hatte,
- Und blieb allein. Da rang ein Mann mit ihm, bis die Morgenröte anbrach.
- Und da er sahe, daß er ihn nicht übermochte, rührete er das Gelenk seiner Hüfte an, und das Gelenk seiner Hüfte ward über dem Ringen mit ihm verrenkt.
- Und er sprach: Laß mich gehen, denn die Morgenröthe bricht an. Aber er antwortete: Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn.
- Er sprach: Wie heißest du? Er antwortete: Jakob.
- Er sprach: Du sollst nicht mehr Jakob heißen, sondern Israel. Denn du hast mit Gott und mit Menschen gekämpft, und bist obgelegen.
- Und Jakob fragte ihn, und sprach: Sage doch, wie heißest du? Er aber sprach: Warum fragest du, wie ich heiße? Und er segnete ihn daselbst.
- Und Jakob hieß die Stäte Pniel; denn ich habe Gott von Angesicht gesehen, und meine Seele ist genesen.
- Und als er vor Pniel überkam, gieng ihm die Sonne auf, und er hinkte an seiner Hüfte.
- Daher essen die Kinder Israel keine Spannader auf dem Gelenk der Hüfte, bis auf den heutigen Tag; darum, daß die Spannader an dem Gelenk der Hüfte Jakobs gerühret ward.
Wartburg Bibel 1842 – Auf´s Neue verglichen mit der Ausgabe letzter Hand vom Jahre 1545