Barmherzigkeit beginnt dort, wo du bereit bist, den Schmerz eines anderen mitzutragen – nicht nur seinen Bedarf zu sehen.
Barmherzigkeit ist nicht nur ein Akt der Hilfeleistung – sie ist viel mehr: ein Hineinfühlen, ein Mitgehen, ein Mitleiden. Sie ist das bewusste Dasein für den anderen, das stille Tragen seiner Last, auch wenn sie uns selbst beschwert. In solchen Momenten wird Gottes Liebe greifbar – nicht als fernes Ideal, sondern als lebendige Kraft mitten unter uns.
Jesus selbst ist uns darin das größte Vorbild. Er sah die Menschen nicht nur in ihrer Not, sondern begegnete ihnen mit einem Herzen, das bewegt war. Seine Barmherzigkeit führte ihn dazu, Kranke zu heilen, Schuldige zu vergeben und Ausgestoßene aufzurichten. So wurde das Reich Gottes sichtbar – nicht durch Macht, sondern durch mitfühlende Nähe.
Wenn wir bereit sind, den Schmerz eines anderen auszuhalten, ohne ihn schnell „lösen“ zu wollen, entsteht ein heiliger Raum. Ein Raum, in dem Wunden nicht versteckt, sondern angenommen werden dürfen. In diesem Raum wirkt Gott – leise, sanft, heilend.
Barmherzigkeit schenkt nicht nur Hilfe, sie schenkt Gegenwart. Und wo echte Gegenwart ist, da kann Heilung wachsen.
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