Gott allein die Ehre – Auslegung zu Psalm 115
„Nicht uns, HERR, nicht uns, sondern deinem Namen gib Ehre, um deiner Gnade und Treue willen!“ (Ps 115,1)
Psalm 115 ist ein Lied des Vertrauens und zugleich ein Protest gegen die Versuchung, Menschen oder Dingen die Ehre zu geben, die nur Gott gehört. Der Psalm richtet unseren Blick weg von uns selbst hin zu Gott – und er zeigt uns: In einer Welt voller Ersatzgötter, voller menschlicher Selbstinszenierung, liegt das Leben allein darin, Gott die Ehre zu geben.
1. Der erste Ton: Nicht uns!
Der Psalm beginnt mit einem scharfen Schnitt: „Nicht uns, HERR, nicht uns!“
Schon hier wird klar: Es geht nicht um mich. Nicht um mein Ansehen, nicht um meine Leistung, nicht um meinen Ruhm.
In einer Zeit, in der Selbstverwirklichung, Likes, Anerkennung und „Mein Name muss groß werden“ so zentral sind, klingt dieser Vers wie ein Gegenlied. Er ruft uns: Das Leben dreht sich nicht um dich, sondern um Gott. Dieser erste Vers ist ein Gebet der Entlastung: Ich muss nicht der Mittelpunkt der Welt sein. Ich darf Gott den Platz geben, der ihm gehört – und finde darin selbst Frieden.
2. Um deiner Gnade und Treue willen
Der Grund, warum Gott die Ehre gebührt, liegt nicht in unserer Frömmigkeit, sondern in seinem Wesen: Gnade und Treue.
Gnade bedeutet: Gott schenkt, was wir nicht verdienen.
Treue bedeutet: Gott bleibt, auch wenn wir wanken.
Diese beiden Eigenschaften ziehen sich durch die ganze Bibel – und sie sind der Kern unseres Glaubens. Wir leben nicht von eigener Stärke, sondern von Gottes Gnade. Wir bestehen nicht durch eigene Treue, sondern durch seine Treue.
Darum: Gott allein die Ehre!
3. „Wo ist denn ihr Gott?“
In Vers 2 taucht die Frage der Völker auf: „Wo ist denn ihr Gott?“
Diese Frage kennen wir heute gut. Sie klingt in vielen Stimmen:
- „Wenn es Gott gibt, warum so viel Leid?“
- „Wo ist er in Kriegen, Krisen, Krankheiten?“
- „Wo ist er in meinem Leben, wenn es schwer wird?“
Die Welt fragt spöttisch – und manchmal fragt auch unser eigenes Herz.
Die Antwort des Psalms: „Unser Gott ist im Himmel; er tut alles, was ihm gefällt.“ (V. 3)
Das heißt: Gott ist nicht abwesend, sondern souverän. Er ist nicht ein schwacher Gott, der nur zusehen kann, sondern er handelt nach seinem Plan. Auch wenn wir es nicht immer verstehen, bleibt er Herr der Geschichte.
4. Götzenbilder damals und heute
Ab Vers 4 beschreibt der Psalm die Götzen: Sie haben Münder, aber reden nicht; Augen, aber sehen nicht; Ohren, aber hören nicht … Damals ging es um geschnitzte Figuren aus Holz und Metall. Heute mögen wir keine Götzenstatuen mehr anbeten – aber die Botschaft bleibt hochaktuell.
Denn Götzen sind alles, worauf wir unser Vertrauen setzen außer Gott. Das können sein:
- Geld, das Sicherheit verspricht.
- Erfolg, der uns Wert geben soll.
- Technik, die uns retten soll.
- Beziehungen, die uns erfüllen sollen.
Alle diese Dinge sind nicht an sich böse. Aber wenn wir von ihnen erwarten, was nur Gott geben kann, werden sie zu Götzen. Und das Tragische ist: Sie haben Augen, aber sehen nicht; Münder, aber reden nicht – sie können uns nicht retten.
5. „Ihnen gleich werden, die sie machen“
Der Psalm warnt: Wer an Götzen hängt, wird ihnen ähnlich (V. 8).
Das ist ein geistliches Gesetz: Wir werden, was wir anbeten.
- Wer Geld anbetet, wird kalt und berechnend.
- Wer Macht anbetet, wird hart.
- Wer Schönheit anbetet, wird oberflächlich.
Aber: Wer Gott anbetet, wird ihm ähnlicher. Seine Liebe prägt uns, seine Gnade verändert uns, seine Treue macht uns treu.
Darum ist die Frage entscheidend: Wen oder was betest du an?
6. Vertrauen auf den HERRN
Ab Vers 9 ruft der Psalm dreimal: „Israel, vertraue auf den HERRN! … Haus Aaron, vertraut auf den HERRN! … Die ihr den HERRN fürchtet, vertraut auf den HERRN!“
Dieser Ruf gilt uns heute: Vertraue! Nicht auf dich selbst, nicht auf menschliche Sicherheiten, sondern auf Gott. Vertrauen ist das Herz des Glaubens. Es bedeutet: Ich lasse los, was mich bindet, und halte mich an Gott. Ich vertraue ihm mehr als meinen Ängsten, mehr als meinen Sorgen.
7. Gott denkt an uns
In Vers 12 heißt es: „Der HERR denkt an uns und segnet uns.“ Was für eine Zusage! Wir sind Gott nicht egal. Er denkt an uns, an unsere kleinen Sorgen, an unsere stillen Kämpfe, an unsere Freuden.
Manchmal fühlen wir uns vergessen – von Menschen, vielleicht sogar von Gott. Doch Psalm 115 erinnert uns: Er denkt an dich. Immer.
8. Himmel und Erde
Vers 16 macht einen klaren Unterschied: „Der Himmel ist der Himmel des HERRN; die Erde aber hat er den Menschenkindern gegeben.“ Das heißt: Gott bleibt Herr im Himmel – doch er hat uns Verantwortung auf der Erde gegeben.
Das fordert uns heraus: Wir sollen diese Erde nicht beherrschen wie Tyrannen, sondern gestalten wie Treuhänder. Gott vertraut uns seine Schöpfung an – aber wir sollen dabei nicht vergessen, dass er der eigentliche Herr ist.
9. Tote loben nicht den HERRN
Der Psalm endet mit einer ernsten Erinnerung: „Die Toten werden den HERRN nicht loben, noch alle, die zum Schweigen hinabfahren.“ (V. 17)
Damit ist nicht das ewige Leben gemeint, sondern die irdische Tatsache: Nur hier und jetzt haben wir die Gelegenheit, Gott zu bekennen, ihn zu loben, von ihm zu reden. Das macht uns bewusst: Unsere Zeit ist kostbar. Wir haben nur dieses Leben, um Gott die Ehre zu geben und andere auf ihn hinzuweisen.
10. Schlussgedanke: Nicht uns – sondern ihm
Psalm 115 ruft uns heute:
- Schau nicht auf dich, sondern auf Gott.
- Erkenne die Götzen in deinem Leben – und löse dich von ihnen.
- Vertraue auf den Herrn, nicht auf menschliche Sicherheiten.
- Erinnere dich: Gott denkt an dich.
- Lebe jetzt so, dass sein Name geehrt wird.
Darum endet der Psalm mit einem Aufruf: „Wir aber wollen den HERRN preisen von nun an bis in Ewigkeit. Halleluja!“
Das ist unsere Berufung: Gott die Ehre geben – nicht uns, sondern ihm.
Gebet
„Herr, nicht uns, sondern dir allein die Ehre! Hilf uns, die Götzen dieser Zeit zu erkennen und unser Vertrauen allein auf dich zu setzen. Danke, dass du an uns denkst, dass du uns segnest. Lehre uns, dir unser Leben hinzugeben, damit wir dich jetzt und in Ewigkeit loben. Amen.
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