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Auslegung zu Jesaja 18

Fern von Gott – Auslegung zu Jesaja 18

„Wehe dir, Land des Flügelgeschwirrs, jenseits der Ströme von Kusch.“ (Jes 18,1) Jesaja 18 ist ein rätselhaftes Kapitel voller Bilder. Es spricht von einem fernen Land, von Boten, von Weinbergen und von einem Gericht, das kommt. Doch wenn wir tiefer hineinsehen, erkennen wir: Es geht nicht nur um ferne Nationen. Es geht um die Wirklichkeit, dass Menschen von Gott entfremdet leben – und das gilt nicht nur für „die anderen“, sondern auch für uns selbst.

1. Ein Weheruf – damals und heute

Der Text beginnt mit einem „Wehe“. In der Bibel ist das nie ein leichter Satz. „Wehe“ bedeutet: Achtung, ihr seid auf einem gefährlichen Weg, der in die Zerstörung führt. Dieses „Wehe“ richtet sich im Bild an ein fernes Land. Aber im Kern zeigt es: Jeder Mensch, jede Gesellschaft, die sich von Gott entfernt, steht unter diesem Weheruf. Das gilt heute genauso wie damals.

Es braucht nicht Äthiopien oder ein anderes Land – wir sehen es in unseren Städten, unseren Nachbarschaften, ja, oft in unseren eigenen Familien: Menschen leben fern von Gott, sie suchen Sinn, Halt und Zukunft – aber nicht bei ihm.

2. Gesandte auf schnellen Booten

Von diesem Land heißt es, dass es Boten aussendet, auf schnellen Booten über die Flüsse. Es ist ein Bild für Aktivität, für hektische Bemühungen, für den Versuch, Sicherheit durch menschliche Bündnisse zu finden.

Genau das sehen wir heute: Menschen sind voller Aktivität. Jeder jagt Zielen nach, organisiert, plant, sucht Lösungen. Doch mitten in dieser Geschäftigkeit fehlt oft das Entscheidende: die Hinwendung zu Gott. Wir können tausend Dinge tun, um uns Sicherheit zu schaffen – doch ohne Gott bleibt es leer. Fern von Gott bedeutet, dass wir unsere Hoffnung auf alles Mögliche setzen: Arbeit, Geld, Gesundheit, Beziehungen. Aber diese „Boote“ tragen uns nicht bis ans Ziel.

3. Gott bleibt souverän

In Vers 4 spricht Gott: „Ich will ruhig zusehen in meiner Wohnung.“ Das ist ein erstaunlicher Satz. Während die Völker rennen und sich abmühen, während Menschen Pläne schmieden, während Unruhe und Angst herrschen, sagt Gott: Ich bleibe ruhig.

Er lässt sich nicht von unserer Hektik treiben. Er schaut zu, er wartet, er handelt in seiner Zeit. Das macht uns bewusst: Auch wenn wir fern sind, auch wenn wir meinen, Gott sei weit weg – er ist da. Er sieht alles. Das kann erschrecken, aber auch trösten: Gott übersieht niemanden. Auch die, die fern leben, sind in seinem Blick.

4. Das Bild der Ernte

Ab Vers 5 benutzt Jesaja ein Bild aus der Landwirtschaft: Noch bevor die Reben reif sind, werden sie abgeschnitten. Das bedeutet: Pläne, die ohne Gott gemacht werden, tragen keine bleibende Frucht. Menschen können Großes aufbauen, doch wenn Gott fehlt, bricht es irgendwann zusammen.

Wie aktuell ist das! So vieles, was glänzend aussieht, bleibt innerlich leer. Karrieren, Wohlstand, Ansehen – alles kann abgeschnitten werden, wenn es nicht in Gott wurzelt. Das ist die Tragik des Lebens fern von Gott: Es sieht oft erfolgreich aus, aber es bringt keine Frucht für die Ewigkeit.

5. Fern sein – mitten unter uns

Oft denken wir: Fern von Gott sind die „anderen“. Menschen in fernen Ländern, in anderen Religionen, in fremden Kulturen. Aber Jesaja 18 lädt uns ein, ehrlich zu werden: Fern von Gott sein kann mitten in unserer Nachbarschaft beginnen.

  • Menschen leben, als gäbe es Gott nicht.
  • Sie suchen Halt in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft – aber nicht beim Schöpfer.
  • Sie kennen Jesus nicht oder halten ihn für unwichtig.

Und manchmal betrifft es auch uns selbst. Wir können äußerlich fromm sein, aber innerlich fern. Fern von Gott heißt: unser Herz sucht nicht mehr seine Nähe.

6. Gericht – und doch Hoffnung

Die Bilder von den abgehauenen Reben und dem Futter für Raubtiere zeigen Gottes Gericht. Fern von Gott zu leben, bleibt nicht ohne Folgen. Alles, was ohne ihn aufgebaut wird, zerfällt. Doch das ist nicht das letzte Wort! Am Ende des Kapitels heißt es: „Zu jener Zeit werden Geschenke gebracht werden zum Herrn … zum Berg Zion.“ (V. 7)

Das bedeutet: Selbst die, die fern waren, sollen eines Tages zu Gott kommen. Aus der Ferne wird Nähe. Aus Entfremdung wird Gemeinschaft.

7. Christus erfüllt diese Hoffnung

Im Neuen Testament sehen wir, wie diese Hoffnung lebendig wird: Jesus kommt, um die Fernen nahe zu bringen. Paulus schreibt: „Ihr, die ihr einst fern wart, seid nun nahe geworden durch das Blut Christi.“ (Eph 2,13).

Das ist die Botschaft von Jesaja 18 in Christus: Niemand ist zu weit weg. Fern von Gott sein ist kein Schicksal, das bleiben muss. Durch Jesus kann jeder Mensch zurückkehren, kann Nähe und Gemeinschaft mit Gott erleben.

8. Botschaft für heute

Jesaja 18 spricht uns heute ganz direkt an:

  • Für die Welt: Fern von Gott zu leben, ist die Wurzel vieler Krisen. Politische Hektik, Angst, Machtkämpfe – alles sind Symptome der Gottesferne.
  • Für die Kirche: Wir sind gerufen, Menschen in unserer Umgebung auf Gott hinzuweisen. Die Fernen sind oft direkt vor unserer Haustür.
  • Für uns persönlich: Fern von Gott beginnt nicht in der Geografie, sondern im Herzen. Wir brauchen immer wieder die Nähe zu ihm.

9. Vom Wehe zum Kommen

Jesaja 18 zeigt eine Bewegung: Es beginnt mit einem Weheruf, es führt durch Gericht, und es endet mit einer Einladung zum Kommen und Danken. Das ist das Evangelium: Gott deckt unsere Ferne auf, er warnt uns, er ruft uns – und er schenkt Hoffnung, dass selbst aus Ferne Nähe werden kann.

10. Schlussgedanke

Jesaja 18 erinnert uns: Fern von Gott sein ist das größte Problem der Menschen – und Gott selbst bietet die Lösung. Sein Ziel ist nicht, uns fern zu halten, sondern uns zu sich zu ziehen. Darum ruft er uns in Jesus: Kommt zu mir!

So dürfen wir beten:

„Herr, wir sehen, wie viele Menschen fern von dir leben – auch mitten unter uns. Ziehe sie zu dir. Ziehe auch unsere Herzen neu in deine Nähe, damit wir dir Geschenke bringen: unser Leben, unsere Anbetung, unser Vertrauen.“

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