„Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde“ – Auslegung zu 1. Mose 1
So beginnt die Bibel, so beginnt die Geschichte von allem, was ist. Der erste Satz der Heiligen Schrift ist wie ein Fundament, auf dem alles Weitere ruht. Hier wird uns nicht zuerst erklärt, wie, wann oder durch welche naturwissenschaftlichen Prozesse die Welt entstand – sondern wer der Ursprung von allem ist: Gott.
Der Anfang – Gottes ewige Gegenwart
„Am Anfang“ – dieser Ausdruck führt uns an die Grenze unseres Denkens. Jeder Anfang, den wir kennen, hat einen Ursprung in Raum und Zeit. Doch hier geht es um den Anfang aller Anfänge. Noch bevor die Zeit selbst zu ticken begann, war Gott da. Er ist ewig, ohne Anfang und Ende.
Das bedeutet: Die Welt ist kein Zufallsprodukt, keine Folge blinder Kräfte, sondern sie hat einen Ursprung, der in der Liebe und Weisheit Gottes liegt. Für uns als Glaubende schenkt das Geborgenheit. Wir sind nicht verloren in einem kalten Universum, sondern getragen von einem Schöpfer, der wollte, dass es uns gibt.
Gott spricht – und es geschieht
Auffällig ist in 1. Mose 1 die Kraft des göttlichen Wortes. Immer wieder lesen wir: „Und Gott sprach… und es geschah.“ Das unterscheidet die Bibel von vielen anderen Schöpfungserzählungen der Antike. Es gibt kein Chaos, keinen Streit unter Göttern, keine Gewalt. Die Schöpfung entsteht durch Gottes Wort – friedlich, geordnet, zielgerichtet.
Das Wort Gottes ist schöpferisch. Es bringt Licht hervor, es trennt Wasser von Land, es füllt die Erde mit Leben. Dieses schöpferische Wort wirkt bis heute. Wenn Gott spricht, geschieht Neues. Auch in unserem Leben kann sein Wort Dunkelheit in Licht verwandeln, Leere mit Sinn füllen, Chaos in Ordnung bringen.
Ordnung und Rhythmus
Die Schöpfungstage zeigen einen klaren Aufbau:
- Zuerst formt Gott die Räume (Licht und Finsternis, Himmel und Erde, Land und Meer).
- Dann füllt er diese Räume (Gestirne, Tiere, Pflanzen, Menschen).
Das ist kein Zufall. Gott ist ein Gott der Ordnung, nicht des Durcheinanders. Er gibt der Welt Rhythmus, Maß und Ziel.
Auch unser Leben braucht diesen Rhythmus. Viele Menschen fühlen sich zerrissen, gehetzt, ausgelaugt. Doch der Schöpfungsbericht erinnert uns daran, dass Gott uns Strukturen geschenkt hat: Tag und Nacht, Arbeit und Ruhe, Zeit und Ewigkeit. Wer sich in Gottes Ordnung einfügt, findet Frieden und Stabilität.
Das Licht – Symbol für Gottes Nähe
Besonders bedeutsam ist der erste Schöpfungsakt: „Es werde Licht!“ Noch bevor Sonne, Mond und Sterne geschaffen werden, gibt es Licht. Dieses Licht ist ein Symbol für Gottes Gegenwart, für seine Klarheit und Wahrheit.
Im Neuen Testament wird dieses Motiv aufgenommen: „Gott ist Licht, und in ihm ist keine Finsternis“ (1. Joh 1,5). Und Jesus Christus sagt: „Ich bin das Licht der Welt“ (Joh 8,12). So dürfen wir die Schöpfungsgeschichte schon als eine Vorausschau auf Christus lesen: In ihm leuchtet das wahre Licht, das jedem Menschen Orientierung schenkt.
Die Krone der Schöpfung – der Mensch
Am sechsten Tag erschafft Gott den Menschen. Bemerkenswert ist hier zweierlei:
- Gott spricht in der Mehrzahl: „Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei.“ Schon hier klingt das Geheimnis der Dreieinigkeit an – Gott ist Beziehung in sich selbst, Vater, Sohn und Heiliger Geist.
- Der Mensch ist als Ebenbild Gottes geschaffen. Das gibt jedem Menschen eine unvergleichliche Würde.
Wir sind nicht zufällig da. Wir sind gewollt, geliebt, geschaffen, um Gottes Wesen widerzuspiegeln: seine Liebe, seine Gerechtigkeit, seine Fürsorge. Deshalb gilt: Jeder Mensch – ob stark oder schwach, gesund oder krank – trägt diese Würde in sich.
Als Ebenbild Gottes haben wir aber auch Verantwortung: Wir sollen die Erde bebauen und bewahren. Nicht ausbeuten, sondern wie treue Verwalter handeln. Schöpfungsverantwortung ist deshalb keine moderne ökologische Idee, sondern zutiefst biblisch.
„Und siehe, es war sehr gut“
Nach jedem Schöpfungswerk sagt Gott: „Und Gott sah, dass es gut war.“ Am Ende, nachdem auch der Mensch geschaffen ist, heißt es sogar: „Sehr gut.“
Das ist eine grundlegende Botschaft gegen alle Resignation und Verzweiflung: Die Welt ist nicht hoffnungslos verdorben. In ihrem Ursprung ist sie gut, weil sie von Gott kommt. Auch wenn wir heute viel Zerstörung, Leid und Sünde sehen – die ursprüngliche Güte bleibt. Und Gott ist dabei, diese Güte in Christus neu aufzurichten.
Der siebte Tag – die Vollendung in der Ruhe
Oft übersehen, aber eigentlich der Höhepunkt der Schöpfung: Gott ruht am siebten Tag. Er segnet und heiligt diesen Tag. Das bedeutet: Schöpfung ist nicht vollständig ohne die Ruhe. Nicht wir Menschen sind die Vollendung, sondern die Gemeinschaft mit Gott. Der Sabbat erinnert daran, dass wir nicht nur zum Arbeiten, sondern auch zum Ruhen, Loben und Feiern geschaffen sind.
Im Hebräerbrief heißt es: „Es bleibt noch eine Ruhe vorhanden für das Volk Gottes“ (Hebr 4,9). Damit wird die Schöpfungsruhe auf das ewige Ziel hingedeutet: die endgültige Gemeinschaft mit Gott in seiner neuen Schöpfung.
Christus – der Schlüssel zur Schöpfung
Das Neue Testament legt die Schöpfungsgeschichte noch tiefer aus. Im Johannesprolog heißt es: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.“ Und weiter: „Alles ist durch dasselbe gemacht.“
Jesus Christus ist das schöpferische Wort Gottes in Person. Durch ihn ist die Welt geschaffen – und durch ihn wird sie auch erlöst. So dürfen wir die Schöpfungsgeschichte immer christologisch lesen: Sie weist auf Christus hin, das Licht der Welt, das Ebenbild Gottes, den Herrn über die Schöpfung.
Eine Botschaft für heute
Was bedeutet 1. Mose 1 für uns im 21. Jahrhundert?
- Wir sind nicht Produkte des Zufalls, sondern von Gott gewollte Geschöpfe.
- Wir sind eingeladen, in Gottes Ordnung zu leben – mit Rhythmus, Arbeit und Ruhe.
- Wir haben Verantwortung für die Schöpfung, die uns anvertraut ist.
- Wir dürfen im Licht Gottes leben und uns auf Christus als das wahre Wort verlassen.
Die Schöpfungsgeschichte ist nicht nur ein Bericht über Vergangenes, sondern ein lebendiges Zeugnis für Gottes Handeln heute. Gott spricht immer noch: in seinem Wort, in unserem Leben, in der Gemeinde.
Ausblick – die neue Schöpfung
Die Bibel beginnt mit der Schöpfung, und sie endet mit einer neuen Schöpfung: „Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde“ (Offb 21,1). Das bedeutet: Gottes Plan ist nicht gescheitert. Was in 1. Mose 1 beginnt, wird in Christus vollendet.
Wir leben zwischen Anfang und Vollendung. Doch schon jetzt dürfen wir im Vertrauen leben: Gott hat uns ins Dasein gerufen, er hält uns in seiner Hand, und er führt uns zu einem Ziel, das „sehr gut“ sein wird.
Schlussgedanke
Die Worte von 1. Mose 1 laden uns ein, die Welt mit neuen Augen zu sehen: nicht als bloßes Material, sondern als Schöpfung Gottes. Sie laden uns ein, unser Leben nicht dem Zufall, sondern dem Schöpfer anzuvertrauen. Und sie erinnern uns daran, dass wir Kinder des Lichts sind, berufen, in dieser Welt Gottes Liebe widerzuspiegeln.
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