Der König der Herrlichkeit – Auslegung zu Psalm 24
Psalm 24 ist ein Prozessionspsalm. Er könnte gesungen worden sein, als die Bundeslade nach Jerusalem gebracht wurde. Man sieht förmlich vor sich: Das Volk zieht hinauf, die Tore der Stadt öffnen sich, und man ruft: „Wer ist der König der Herrlichkeit?“ – die Antwort: „Es ist der Herr, stark und mächtig.“
Damals war die Lade das sichtbare Zeichen von Gottes Gegenwart. Doch der Psalm reicht über diese Situation hinaus. Er schaut prophetisch auf den König, der wahrhaft würdig ist, in Gottes Heiligtum einzuziehen.
Gottes Eigentum an der Welt
Der Psalm beginnt mit den Worten: „Die Erde und was sie erfüllt, gehört dem Herrn.“ Alles kommt von ihm, alles ist sein. Das ist ein Gegenbild zu menschlichem Denken: Wir meinen oft, alles gehöre uns – unser Besitz, unsere Zeit, unser Leben. Aber Psalm 24 erinnert: Wir sind Verwalter, nicht Besitzer. Alles, was wir haben, ist uns von Gott anvertraut. Im Neuen Testament hören wir denselben Klang: „Alles ist durch ihn und auf ihn hin geschaffen.“ (Kol 1). Christus ist der Herr über die Schöpfung.
Wer darf hinaufsteigen?
Die entscheidende Frage: „Wer darf den Berg des Herrn besteigen? Wer darf stehen an seiner heiligen Stätte?“ Die Antwort: „Der reine Hände hat und ein lauteres Herz.“ Das heißt: Wer nicht an Schuld klebt, wer in Aufrichtigkeit lebt, wer nicht auf falsche Götzen vertraut.
Doch wer kann das von sich selbst sagen? Niemand ist völlig rein. Der Psalm deckt unsere Unzulänglichkeit auf: Aus eigener Kraft können wir nicht bestehen vor Gott. Darum ist die Verheißung des Evangeliums so groß: In Christus dürfen wir eintreten. Er allein ist der wirklich Reine, der völlig Lautere. Durch ihn werden auch wir rein – nicht aus eigener Leistung, sondern aus Gnade.
Die Tore öffnen sich
In der zweiten Hälfte erklingt der Ruf: „Machet die Tore weit, dass der König der Herrlichkeit einziehe.“ Zunächst denkt man an die Tore Jerusalems, die sich öffnen, um die Lade oder den König zu empfangen. Doch im Licht des Neuen Testaments lesen wir tiefer:
- Christus zieht ein: Am Palmsonntag zieht Jesus nach Jerusalem. Doch nicht als Kriegsheld, sondern sanft, auf einem Esel. Er ist der König der Herrlichkeit in Demut.
- Christus steigt auf: Nach seiner Auferstehung kehrt er in den Himmel zurück. Da öffnen sich die ewigen Tore, und der König der Herrlichkeit tritt ein – der siegreiche Herr, der den Tod überwunden hat.
- Christus kommt zu uns: Auch heute will er in unsere Herzen einziehen. „Macht die Tore eurer Herzen weit“ – das ist der Ruf des Psalms in unsere Zeit hinein.
Der König der Herrlichkeit
Zweimal fragt der Psalm: „Wer ist der König der Herrlichkeit?“ – und zweimal kommt die Antwort: „Der Herr, stark und mächtig, der Herr der Heerscharen.“ Im Licht Christi sehen wir: Dieser König ist Jesus selbst. Er siegt nicht mit Gewalt, sondern mit Liebe. Sein größter Kampf ist am Kreuz geschehen, wo er die Mächte der Finsternis besiegt hat. Seine Auferstehung ist der Triumph über Tod und Hölle.
Darum dürfen wir mit diesem Psalm Christus bekennen: Du bist der König der Herrlichkeit, der wahre Herrscher, der alles trägt und erhält.
Übertragung auf unsere Zeit
Was bedeutet Psalm 24 für uns heute?
- Alles gehört Gott: Unser Leben, unsere Zeit, unsere Gaben – wir sind nur Verwalter. Das befreit von Selbstherrlichkeit und macht dankbar.
- Christus ist unser Zugang: Niemand von uns ist rein genug. Aber in Jesus haben wir die Freiheit, in Gottes Gegenwart zu treten. Wir dürfen voller Vertrauen vor ihn kommen.
- Öffne die Tore deines Herzens: Christus klopft an. Wer ihm öffnet, erfährt seine Gegenwart. Nicht nur damals in Jerusalem, sondern heute in jedem Menschen, der ihn aufnimmt.
- Lebe in Hoffnung: Der König der Herrlichkeit hat gesiegt. Auch wenn die Welt dunkel scheint, wir wissen: Christus regiert.
Ein prophetisches Echo
Psalm 24 hallt in der Liturgie der Kirche bis heute nach. Besonders in Advent und Himmelfahrt wird er gebetet. Im Advent: „Machet die Tore weit“ – Christus kommt. An Himmelfahrt: „Der König der Herrlichkeit zieht ein“ – Christus kehrt zurück zum Vater.
So erinnert der Psalm uns an beide Bewegungen: Christus kommt zu uns – und wir dürfen ihm nachfolgen in die Herrlichkeit.
Schlussgedanke
Psalm 24 führt uns vor Augen:
- Gott ist der Herr der ganzen Schöpfung.
- Christus ist der einzige, der würdig ist, den Berg des Herrn zu besteigen.
- Durch ihn haben auch wir Zugang zu Gott.
- Wir sind eingeladen, unsere Herzen weit zu öffnen für den König der Herrlichkeit.
So wird der alte Prozessionspsalm zu einem lebendigen Bekenntnis heute: Christus ist der König der Herrlichkeit – und wir dürfen mit ihm leben, in Hoffnung, Freiheit und Liebe.
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