Der Töpfer und der Ton, Klage und Bitte um Gerechtigkeit- Auslegung zu Jeremia 18
Jeremia wird von Gott zum Haus des Töpfers geschickt. Dort sieht er, wie der Töpfer mit Ton arbeitet. Ein Gefäß misslingt, und er formt es neu, ganz nach seinem Plan. Dieses Bild erklärt Gott selbst: So wie der Töpfer Macht über den Ton hat, so hat Gott Macht über die Völker. Wenn ein Volk gegen ihn sündigt, kann er Gericht bringen. Wenn es aber umkehrt, ist er bereit, Gnade zu schenken.
Das Bild ist einfach, aber kraftvoll: Israel ist wie Ton in Gottes Hand. Doch der Ton widersetzt sich. Statt sich formen zu lassen, bleibt das Volk hart und trotzig. Gott möchte Leben gestalten, aber Israel entscheidet sich für den eigenen Weg – und das führt ins Verderben.
Gottes Ruf zur Umkehr
Jeremia ruft das Volk eindringlich zur Umkehr. Er sagt: „Kehrt um, ein jeder von seinem bösen Weg!“ Doch das Volk antwortet trotzig: „Es ist vergeblich, wir wollen unseren eigenen Gedanken folgen.“ Diese Haltung ist erschütternd. Gott bietet Gnade an, aber Israel lehnt sie ab.
Hier erkennen wir ein Muster: Gott ist geduldig, er warnt, er lädt ein. Doch wenn der Mensch sein Herz verhärtet, bleibt am Ende nur das Gericht. Gnade wird nicht erzwungen, sie muss angenommen werden.
Die Reaktion des Volkes
Die Führer und das Volk wollen Jeremias Worte nicht hören. Stattdessen schmieden sie Pläne gegen ihn. Sie sagen: „Lasst uns den Propheten verderben, wir haben doch Priester und Weise, die uns lehren.“ Mit anderen Worten: Sie wollen lieber beruhigende Stimmen hören als die unbequeme Wahrheit.
Das erinnert an Jesu Zeit: Auch er wurde verworfen, weil er die Wahrheit klar ans Licht brachte. Menschen suchten religiöse Sicherheit, aber nicht die lebendige Beziehung zu Gott.
Jeremias Klage und Bitte um Vergeltung
In seiner Not schreit Jeremia zu Gott. Er erinnert daran, dass er Gutes für sein Volk getan, für sie gebetet und um Gnade gefleht hat. Und nun vergelten sie ihm Gutes mit Bösem. In seiner Verzweiflung bittet er Gott, ihre Bosheit nicht ungestraft zu lassen.
Diese Worte wirken hart, vielleicht fremd für uns. Aber sie zeigen, wie ehrlich Jeremia mit seinem Schmerz vor Gott ist. Er trägt nicht nur schöne Gedanken vor, sondern sein echtes Herz. Er hält Gott seine Wunden hin, auch seinen Zorn.
Im Licht Christi
Hier müssen wir das Alte Testament im Licht des Neuen lesen. Jeremia bittet um Vergeltung – Jesus aber lehrt uns, für unsere Feinde zu beten. Am Kreuz ruft er: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“
Der Unterschied ist nicht, dass Jeremia „falsch“ betete, sondern dass mit Jesus eine tiefere Offenbarung gekommen ist. Jeremia klagte sein Recht ein – Jesus erfüllt das Recht, indem er selbst das Gericht trägt.
Das Bild vom Töpfer erfüllt sich auch in Christus: Er ist der, durch den Gott uns neu formt. Zerbrochene Gefäße werden nicht weggeworfen, sondern in seiner Hand zu etwas Neuem gemacht. Und dort, wo Jeremia noch Vergeltung sah, schenkt Christus Versöhnung.
Botschaft für uns
Jeremia 18 stellt uns Fragen:
- Lassen wir uns von Gott formen oder verhärten wir unser Herz?
- Hören wir lieber auf Stimmen, die uns gefallen, oder auf Gottes Wahrheit?
- Wie gehen wir mit Ungerechtigkeit um – suchen wir eigene Rache oder vertrauen wir auf Gott?
Die Antwort des Evangeliums ist klar: Wir dürfen alles vor Gott bringen, auch unsere Verletzungen. Aber wir vertrauen darauf, dass er am Kreuz Gerechtigkeit und Barmherzigkeit vereint hat. Er allein kann gerecht richten und zugleich neue Hoffnung schenken.
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