Die Stadt des Blutes und der gerechte Hirte – Auslegung zu Hesekiel 22
Hesekiel 22 ist ein schweres Kapitel. Gott erhebt seine Anklage gegen Jerusalem und nennt die Stadt „Stadt des Blutes“. Gewalt, Götzendienst, Unterdrückung der Schwachen, Korruption der Priester und Propheten – alles wird aufgezählt. Das Bild ist bedrückend: Die Stadt, die Gott heilig sein sollte, ist verdorben. Statt Licht zu sein, ist sie dunkel geworden.
Im Alten Bund war Israel erwählt, um Gottes Heiligkeit sichtbar zu machen. Doch nun zeigt sich: An allen Schichten der Gesellschaft – Fürsten, Priester, Propheten, Volk – ist Sünde. Die Kluft zu Gott ist unübersehbar.
Gottes Suche nach einem, der eintritt
In Vers 30 steht ein erschütternder Satz: Gott suchte unter ihnen einen Mann, der die Mauer zumauert und für das Land in den Riss tritt, damit er es nicht vernichten müsste. Doch er fand keinen. Das ist das Herzstück von Hesekiel 22: Gott sehnt sich nach einem Mittler, nach einem Gerechten, der für das Volk eintritt – doch es gibt keinen.
Hier zeigt sich die ganze Tragik des Alten Bundes: Kein König, kein Priester, kein Prophet war in der Lage, diese Rolle vollkommen auszufüllen. Alle versagen. Deshalb bleibt nur das Gericht.
Der Blick nach vorne: Christus, der Mittler
Doch genau an diesem Punkt öffnet sich die Tür zum Evangelium. Was Hesekiel nicht findet, schenkt Gott selbst: Jesus Christus, den einen Gerechten, der tatsächlich in den Riss tritt. Am Kreuz ist er der Mittler zwischen Gott und Mensch. Er trägt die Schuld der „Stadt des Blutes“ – nicht nur Jerusalems, sondern der ganzen Welt. Er hält das Gericht aus, das uns galt.
Im Gegensatz zu Hesekiels Tagen, wo Gott niemanden fand, heißt es im Neuen Testament: „Es ist ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, der Mensch Christus Jesus.“ (1 Tim 2,5).
Von Blut zu Reinigung
Das Kapitel beschreibt, wie das Volk durch Blut schuldig geworden ist. Blut steht hier für Gewalt, Unterdrückung, Mord, für alles, was Leben zerstört. Doch im Neuen Bund wird Blut zum Zeichen der Reinigung – das Blut Jesu. Er verwandelt das Symbol des Gerichts in das Symbol der Gnade. Dort, wo Hesekiel nur Anklage sieht, öffnet sich in Christus eine neue Möglichkeit: Schuld kann abgewaschen werden, weil das Lamm Gottes sein Blut vergossen hat.
Feuer der Läuterung
Hesekiel 22 benutzt das Bild des Schmelzofens: Gott sammelt das Volk in Jerusalem wie Metall im Schmelztiegel. Doch statt Silber und Gold bleibt nur Schlacke. Das Feuer des Gerichts offenbart die Unreinheit.
Im Neuen Bund bleibt das Bild, aber die Bedeutung verschiebt sich. Petrus schreibt, dass unser Glaube wie Gold im Feuer geläutert wird. Bei Hesekiel führt das Feuer zur Verwerfung – bei Christus führt es zur Reinigung. Er verwandelt Gericht in Gnade, Läuterung in Hoffnung.
Der Ruf zur Umkehr
Die Botschaft von Hesekiel 22 ist ernst. Sie erinnert uns: Sünde ist real, Gott sieht sie, und sie hat Konsequenzen. Niemand kann sich herausreden, weder Volk noch Leiter. Doch im Licht Jesu dürfen wir diesen Text nicht nur als Drohung hören, sondern als Einladung: „Kehrt um, damit ihr lebt.“ Das Gericht, das Hesekiel verkündigt, ist im Kreuz auf Christus gefallen. Wer zu ihm kommt, wird frei – frei von Blutschuld, frei von Verurteilung, frei von Angst.
Schlussgedanken
Hesekiel 22 malt ein düsteres Bild: eine Stadt voller Schuld, ein Volk ohne Mittler, ein Feuer des Gerichts. Doch gerade darin wird die Notwendigkeit Christi sichtbar.
- Er ist der Gerechte, den Gott suchte.
- Er tritt in den Riss und hält das Gericht auf.
- Sein Blut macht rein, wo wir schuldig sind.
- Sein Feuer läutert, wo wir unrein sind.
So wird aus der „Stadt des Blutes“ durch das Kreuz eine „Stadt der Gnade“. Aus hoffnungslosem Gericht wird neue Schöpfung. Und aus der Suche nach einem Gerechten wird das Geschenk des Sohnes Gottes.
Darum: Hesekiel 22 ruft uns eindringlich, unsere Hoffnung nicht in Menschen, Strukturen oder eigene Gerechtigkeit zu setzen – sondern allein in Christus, den Hirten und Mittler, der für uns in den Riss getreten ist.
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